Was ist wertvoll?

Wie kann man nachhaltig bauen? Zuallererst, indem man altes Material wiederverwendet. Aber wenn beim Bauen neues Material verwendet wird, dass in Zukunft wieder möglichst wiederverwendet werden kann, geht nachhaltiges Bauen noch einen Schritt weiter. Das IBA Labor ist eines der IBA-Projekte, die sich mit nachhaltigem und zukunftsbeständigem Bauen beschäftigen. Es handelt sich um eine Kooperation verschiedener Personen, die Experimente für neues und innovatives Bauen entwickeln und durchführen. Dabei wird vor allem auf Nachhaltigkeit und die Möglichkeit, Material in Zukunft möglichst gut wiederzuverwenden, geachtet.

Markt für Abbruchmaterial
Ein anderes IBA-Projekt, das Abbruchmaterial wiederverwendet, ist die Neugestaltung des Ortsteils Treebeek in Brunssum. Das ganze Gebiet wird neu gestaltet. Alte Wohnhäuser werden abgebrochen und weichem einem schönen neuen Wohngebiet mit dem Aussehen von 1913, aber mit der Qualität von heute. Abbruchmaterial aus der Gegend wird für das Gebiet rund um die Häuser, in dem die Menschen ihre Freizeit verbringen und einander treffen können, wiederverwendet. Außergewöhnlich ist, dass ein lokaler Markt organisiert wurde, auf dem allerlei Abbruchmaterial verkauft wurde.

Zirkuläres Bauen
Wenn bereits beim Bau eine spätere Wiederverwendung von Material berücksichtigt wird, heißt dies zirkuläres Bauen. Dies bedeutet, dass ein Gebäude zerlegbar ist, also auseinandergenommen werden kann und die losen Einzelteile ein zweites Leben bekommen. Um genau zu wissen, welche Materialien wiederverwendet werden können, gibt es immer öfter einen Materialpass. In diesem Pass ist beschrieben, welche Materialien für ein Gebäude verwendet wurden. Dies macht die Wiederverwendung dieser Materialien in Zukunft einfacher.

Zirkulär oder nicht?
Viele Menschen und Unternehmen interessieren sich für zirkuläres Bauen. Trotzdem ist die Zahl der Projekte, in deren Rahmen zirkulär gebaut wird, noch gering. Wie kommt das? Vielfach herrscht die Meinung vor, dass zirkuläres Bauen mehr Zeit und Geld kostet, während bei vielen Projekten immer noch der niedrigste Preis das wichtigste Kriterium darstellt. Auch wird noch zu wenig Wissen über zirkuläres Bauen vermittelt. Zudem gibt es erst wenige Erkenntnisse über den Wert der Wiederverwendung von Material. Es ist noch unklar, was zirkuläres Bauen bringen kann, heute und in Zukunft. Solange noch nicht viele Menschen, Behörden oder Unternehmen verlangen, dass zirkulär gebaut wird, ist den Bauunternehmen vor allem wichtig, schnell und kostengünstig zu bauen.

Nicht zirkulär, aber nachhaltig
Nicht jedes Baumaterial kann wiederverwendet werden. Deshalb ist es wichtig, immer zumindest nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Holz kann etwa nicht immer neuerlich verwendet werden und ist daher manchmal nicht zirkulär. Aber Holz ist ein ideales Baumaterial. Wenn Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gewählt wird, kann es auch sehr nachhaltig sein. So gibt es immer eine nachhaltige(re) Lösung für Baumaterial.

Die folgenden Gegenstände und Baumaterialien lassen sich oft gut wiederverwenden:

  • Türen
  • Zargen
  • Fenster
  • Heizkörper
  • Holzdielen
  • Küchenschränke
  • Anrichten
  • Einbaugeräte
  • WCs, Waschtische, Duschwannen und Badewannen
  • Armaturen
  • Dachziegel/Dachschiefer
  • Gartenfliesen
  • Dach- und Bodenbalken aus Holz und Stahl
  • Fundamente (bei Neubau vor Ort)

Meist ist die Wiederverwendung gut für die Umwelt, weil dadurch weniger Abfall entsteht und weniger neues Material hergestellt werden muss. Der Vorteil für die Umwelt geht verloren, wenn man die Dinge schnell wieder erneuern muss, weil die Qualität nicht gut ist.

Deshalb sollte man keine Türen, Zargen und Fenster mit Glas, das weniger gut isoliert ist, verwenden. Man kann aber die Zargen verwenden und das Glas durch Isolierglas ersetzen. Manche alten Elektrogeräte, Leuchten und Gasgeräte sollte man besser durch energiesparendere Produkte ersetzen.

Beton ist eines der am wenigsten umweltfreundlichen Materialien. Es ist gut, wenn man ihn intelligent wiederverwendet. Derzeit wird daran geforscht, wie man Beton fein zu Granulat mahlen kann. Auch im IBA-Projekt Super Local wurde damit experimentiert. Das Ergebnis war Recyclingbeton, der zu 85 % aus recyceltem Betongranulat besteht. Dem wird nur noch Zement und Wasser hinzugefügt. Das Granulat ersetzt Kies und Sand, Rohstoffe, die immer knapper und teurer werden. Durch die Wiederverwertung wurden viele Transportbewegungen und CO2-Emissionen verhindert. Müsste kein neuer Zement hinzugefügt werden, wäre der CO2-Gewinn noch viel größer. Die Qualität von Recyclingbeton entspricht jener von herkömmlichem Beton.