Regional ist erste Wahl

Ein Gebäude abbrechen und das Material wiederverwenden. Das ist möglich! Im Rahmen des IBA-Projekts SUPERLOCAL in Kerkrade wurden zwei Hochhäuser nachhaltig abgebrochen. Nachhaltig, weil das Material für den Bau neuer Häuser wiederverwendet wurde. Außerdem wurde eines der beiden Gebäude nicht komplett, sondern nur teilweise abgebrochen. Der Teil, der stehen blieb, wurde renoviert. Dadurch wurde im Vergleich zur Errichtung eines neuen Hauses 1 Million (!) kg CO₂ gespart. Um 1 Million kg CO₂ zu sparen, müsste sich eine große Windturbine 104 Tage drehen oder es müssten 50.000 Bäume gepflanzt werden. Das ist also eine sehr große Einsparung, was ebenfalls sehr nachhaltig ist!

Zirkuläres Bauen
Die Wiederverwendung von Material für Bautätigkeiten wird als zirkuläres Bauen bezeichnet. Im SUPERLOCAL-Projekt wurde nicht nur Material wiederverwendet, sondern es wurde auch mit neuen Techniken experimentiert. Es wurde nach neuen und innovativen Lösungen für eine Kreislaufwirtschaft gesucht. Das bedeutet, dass es geschlossene Kreisläufe gibt, zum Beispiel von Rohstoffen und Komponenten, sodass diese möglichst wenig Wert verlieren und immer wieder neu verwendet werden können. So gibt es zum Beispiel einen geschlossenen Wasserkreislauf für die 130 neuen SUPERLOCAL-Wohneinheiten. Dies bedeutet, dass (Regen-)Wasser im Gebiet gesammelt und aufbereitet wird, sodass sauberes Trinkwasser aus den Wasserhähnen in allen 130 Wohneinheiten fließt.

In der Nähe
Nicht immer kann man bei der Errichtung von Gebäuden ausschließlich Material von anderen, abgebrochenen Gebäuden wiederverwenden. Wird zusätzliches Material benötigt, ist es eine nachhaltige Entscheidung, dieses Material aus der Nähe zu holen. In der Parkstad gibt es mehrere Unternehmen, die Bauermaterial herstellen oder aus der Natur gewinnen. In Kunrade gibt es den Steinbruch Kunrader Steengroeve, wo sehr schöner Sandstein gewonnen und bearbeitet wird. L’Ortye in Hoensbroek gewinnt verschiedene Arten von Kies und Sand. Aber es werden auch neue Materialien entwickelt. Im IBA-Projekt Elisabeth Stift wurde zum Beispiel eine Untersuchung über nachhaltiges und innovatives Dämmmaterial durchgeführt. Auch in der Region Parkstad ist also so einiges an Baumaterial zu finden und es wird viel mit neuen und nachhaltigen Techniken und Materialien experimentiert.

Authentische Materialien aus der Region
Der Turm von Schloss Schaesberg in Landgraaf wird durch den Einsatz alter Handwerkstechniken und authentischer Materialien wieder aufgebaut. SLOTLAB ist ein Labor, das untersucht, wie das Schloss Schaesberg unter Einsatz neuer Bautechnologien wieder aufgebaut werden kann. Darüber hinaus wird untersucht, wie Material in Zukunft zirkulär verarbeitet werden kann und welche regionalen Materialien hierfür verwendet werden können. Sandstein aus dem nahen Steinbruch in Kunrade (Kunrader Steengroeve) ist eines der Materialien, die perfekt für den Wiederaufbau des Schlosses geeignet sind.

Vom Steinbruch zum Erholungsgebiet
Ein brachliegendes Gelände in Hoensbroek, wo früher einmal eine Schule stand, wird von der ortsansässigen Firma L’Ortye gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in einen Park verwandelt, den „Pauzepark“ („Pausenpark“). Es soll ein Spielpark für Kinder und Jugendliche mit Bolzplatz und Kletterhügel werden. Darüber hinaus bekommt der Park schöne hügelige Spazierwege und einen Regenwasserspeicher, um Regenwasser zu sammeln. Für dieses Projekt wurden 10.000 Tonnen ausgehobene Erde verwendet. Diese Erde hätte eigentlich entsorgt werden müssen, was viel Geld kostet. Stattdessen blieb die Erde in der Region und wurde für das Anlegen des Parks verwendet. Das spart Kosten und CO2-Emissionen. Das gesparte Geld wurde zur Entwicklung und Einrichtung des „Pauzepark“ verwendet.