Misst du genau?

Exaktes Messen ist enorm wichtig. Auf dem Bau stimmt das auf jeden Fall. Messfehler können ein Bauprojekt erheblich verzögern und für hohe Mehrkosten sorgen. Ein Haus muss an der richtigen Stelle errichtet werden. Das Grundstück wird genau vermessen. Wo wird die Straße gebaut? Wo müssen die Gräben für Kanalisation, Internetkabel und Strom ausgehoben werden? Welche Größe hat das Fundament genau? Wo befindet sich die Grundstücksgrenze zum Nachbargrundstück? All das wird vorab vermessen und eingezeichnet. Mit der Bauzeichnung in der Hand wird auf der Baustelle selbst auch wieder genau gemessen und abgesteckt. Die Grenzen sind bis auf den cm genau festgelegt. Das muss auch so sein, denn wenn man eine Garage zum Beispiel 5 cm über der Grundstücksgrenze zum Nachbargrundstück baut, können die Nachbarn verlangen, dass man die Garage wieder abbricht.

Rechtwinklig und waagrecht
Wenn man baut, müssen die Ecken exakt rechtwinklig (90 Grad) und die Wände senkrecht sein. Ist dies nicht der Fall, ist das Gebäude weniger stabil. Mit einem Bauwinkel kann man den Winkel kontrollieren und mit einer Wasserwaage und einem Lot kontrolliert man, ob eine Wand senkrecht ist. Der Boden muss waagrecht und das Mauerwerk senkrecht sein. Die Aussparungen für Türen und Fenster müssen die richtige Größe haben und Heizungsrohre, Stromanschlüsse und Wasserleitungen müssen richtig verlegt werden, damit Heizkörper, Steckdosen, Küchengeräte und Badewanne an der richtigen Stelle montiert werden können.

All das muss also richtig ausgemessen und berechnet werden. Mit den richtigen Abmessungen berechnet man auch, wie viel Beton, Mauerziegel, Zement, Holz, Dachziegel und Rohre man benötigt, um ein Haus zu bauen. Genaue Messungen auf der Baustelle sorgen für eine solide Basis für alle weiteren Bauphasen. Deshalb muss man von Anfang an korrekt messen.

Ames-Raum
Wenn du in diesem Raum umhergehst, scheint sich deine Größe auf wundersame Weise zu verändern. Die optische Täuschung des „Ames-Raums“ funktioniert erstaunlich gut. Der Grund dafür ist, dass sich unsere Wahrnehmung auf Erfahrung aus der Vergangenheit stützt. Diese Erfahrung lehrt, dass Räume, Fenster und Türen rechteckig sind und Decken und Böden horizontal. Mit diesem Wissen und unseren gesammelten Erfahrungen sehen wir uns das Wunder des Ames-Raums an. Man traut seinen Augen nicht, wenn man sieht, dass Menschen innerhalb weniger Sekunden ihre Größe ändern.

Steht man vor dem Ames-Raum, nimmt man diesen als gewöhnlichen rechteckigen Raum mit einer Rückwand und zwei parallelen Seitenwänden, die senkrecht zwischen einem horizontalen Boden und einer horizontalen Decke stehen, wahr. Aber das ist eine optische Täuschung. In Wirklichkeit hat der Raum die Form eines Trapezes. Die Wände sind etwas schräg nach hinten geneigt. Der Boden und die Decke laufen aufeinander zu. Die rechte Seite der Rückwand befindet sich näher an der Person, die vor dem Raum steht, als die linke Seite der Rückwand.

Diese optische Täuschung wurde nach Adelbert Ames, einem US-amerikanischen Augenarzt und Wissenschaftler, der diesen Raum 1934 entwickelt hat, benannt. Der erste solche Raum wurde 1935 gebaut. Ames entwarf mehrere dreidimensionale optische Täuschungen.