Erbe oder Last?

Verlassene Gebäude, Ruinen aus einer fernen Vergangenheit. Das Erbe erzählt immer eine Geschichte von früher, eine Geschichte aus anderen Zeiten und von früheren Generationen. Die Überreste sind die Erinnerungen an diese Zeiten. Aber wenn diese Überreste nicht gut gepflegt werden, verfallen sie und verschwinden unter Pflanzen. Manchmal wird auch entschieden, sie abzubrechen, damit sie neuen Plänen, Gebäuden oder der Natur Platz machen. Anderes Erbe ist so wichtig für eine Region, dass es erhalten bleibt, restauriert oder sogar ganz neu aufgebaut wird.

Wieder aufbauen oder abbrechen?
Es gibt kein richtig oder falsch. Für jedes Erbe wird ganz genau untersucht, was die beste Entscheidung ist.
Vom Schloss Schaesberg war beispielsweise nicht viel mehr übrig als ein Stückchen Ruine. Jetzt ist es ein IBA-Projekt und wird wieder aufgebaut. Und nicht nur das, es ist ein Projekt, dem sich die Menschen zugehörig fühlen sollen, in dessen Rahmen junge Menschen traditionelles Bauen erlernen und die Ausbildung eine wichtige Rolle spielt.
Aber es gibt in der Region auch viele Beispiele für andere Entscheidungen. Nach den Zechenschließungen wurde zum Beispiel fast alles abgebrochen, was an diese 75-jährige Geschichte in Südlimburg erinnerte. Das Gebiet, das jahrelang durch große Türme, Bergbauschächte, Gebäude und Fabriken geprägt war, wurde völlig dem Erdboden gleichgemacht und wich neuen Gebäuden, Attraktionen und der Natur.

Alt, neu oder verschönern?
Im Zentrum von Heerlen befindet sich das Royal, ein ehemaliges Kino. Heute steht dieses Gebäude unter Denkmalschutz, weil entschieden wurde, dass dieses Gebäude einen historischen Wert hat und wichtig für die Geschichte der Stadt ist. Das Royal ist kein herkömmliches Kino mehr, sondern wird als Theatersaal und Programmkino genutzt. Das IBA-Projekt Urban Experience hat einen Plan entwickelt, wie der alte Stadtteil, in dem sich das Royal befindet, gut an das neue Maankwartier nebenan anschließen kann. Das Projekt Rooftop geht noch einen Schritt weiter und entwickelt neue Ideen, um den Dächern in diesem Teil der Innenstadt ein schöneres Aussehen zu verleihen und sie einer neuen Nutzung zuzuführen. Dachgärten sind hierfür ein Beispiel. Künstlerinnen und Künstler bemalen in diesem Stadtteil Fassaden, um ihnen einen neuen Look zu geben, der zu diesem Viertel und zur Geschichte von Heerlen passt. In diesem Projekt werden Alt und Neu also vereint: Erbe, Denkmalschutz, moderner Neubau und das Verschönern alter Gebäude.

Neue Zeiten erfordern andere Gebäude
In jedem Viertel steht eine Kirche. Früher waren sie gut besucht, heute stehen sie oft leer. Was machen wir mit diesen Gebäuden? Sie erzählen die Geschichte der Religion in der Region. Aber heute werden sie nicht mehr gebraucht. Eine Kirche kann auch nicht einfach so anders genutzt werden. Eines der IBA-Projekte befasst sich mit dem Erhalt der H. Servatius-Kirche in Vaesrade. Die Kirche steht unter Denkmalschutz, weil sie wegen ihrer Geschichte und ihrer besonderen Architektur wichtig ist. Sie sollte nicht leer stehen, also suchte man nach einer neuen, wertvollen Nutzungsmöglichkeit. Die Kirche und das Pfarrhaus werden zu einer Gemeinschaftseinrichtung umgebaut, wo Menschen einander treffen können. Das ist wichtig für das Dorf und so bleibt auch das besondere Bauwerk erhalten.

Manchmal wird entscheiden, dass ein Gebäude nicht restauriert wird und keine neue Funktion erhält. Dann wird es abgebrochen. Das Einkaufszentrum De Plu im Zentrum von Heerlen hatte viele leer stehende Geschäftslokale. Deshalb wurde das Einkaufszentrum geschlossen und abgebrochen. Es macht Platz für einen Stadtpark mit neuen Wohnhäusern. Auch in Kerkrade kamen die Abbruchbagger. An der Stelle des früheren Krankenhauses wird das 40.000 Quadratmeter große IBA-Projekt Center Court errichtet. Bewegung, Sport, Know-how, Gesundheit und Bildung sollen in diesem Gebiet vereint werden. Das Krankenhaus macht Platz für ein Schwimmbad, eine Sporthalle und eine Ambulanz. Auch in der Umgebung kann Sport getrieben und Bewegung gemacht werden. Wo ehemals ein Krankenhaus stand, kann bald jeder an einem gesunden und vitalen Lebensstil arbeiten.

Wenn ein Gebäude oder ein Gebiet nicht mehr so genutzt wird, wie es einmal gedacht war, können also verschiedene Lösungen gefunden werden. So entstehen die schönsten und außergewöhnlichsten Ideen. Manchmal bekommt ein Gebäude einen neuen Zweck und manchmal wird ein Gebäude abgebrochen, um etwas völlig Neuem Platz zu machen.